INTERVIEW

INTERVIEW

Holger:

Herrin Mercedes, wie würden Sie sich persönlich beschreiben?

Mercedes:

Ich sehe mich als selbstbewusste, souveräne Frau mit angeborenen Führungsqualitäten. Meine Dominanz liegt in meiner Persönlichkeit, in meiner Art zu sprechen, zu denken, zu sehen……..

Holger:

Wie kamen Sie zur Dominanz ?

Mercedes:

Zuerst über bizarre Mode, vor allen Dingen schwarzes Leder, das mich damals sinnlich sehr angesprochen hat. Es gab mir eine bestimmte Aura, meine Haut war sensibilisiert. Ich bewegte mich anders, ich fühlte mich dominant. Private SM- Kontakte brachten mich weiter und ich erlebte meine erste Beziehung zu einem masochistischen Sklaven. Da hatte ich diese Welt für mich entdeckt, und das weckte in mir den Wunsch, meine Passion zu meinem Beruf werden zu lassen. Ich begann in einem Berliner Studio und erlernte dort das Handwerk. Gut gerüstet war ich durch meine Ausbildung zur Krankenschwester für den medizinischen Bereich. Mit dem Handwerklichen ist es natürlich nicht getan, denn es gehört sehr viel mehr dazu: Persönlichkeit, Herz, Charme, Intelligenz, Kreativität und Phantasie!

Holger:

Was bedeutet für Sie Dominanz?

Mercedes:

Dominanz hat so viele Aspekte.
Die Führung über einen Menschen zu übernehmen, ihn zu kontrollieren, zu erziehen, zu transformieren oder auch nur die Stärke zu haben, mit meinem Gegenüber zu spielen und ihn für eine kurze Zeit in eine andere Welt eintauchen zu lassen. Dominanz gepaart mit psychologischem Verständnis muss nicht wehtun, sondern ist eine subtile Form, Besitz von einer Person zu ergreifen. Wenn man so wie ich einen hohen Anspruch hat, kann ich in dieser Position viel Gutes bewirken. Dominanz bedeutet auch, die Stärkere zu sein, einen Menschen zu halten, ihn nicht fallen zu lassen, sondern auch nach der Katharsis wieder aufzufangen und ihn in die Normalität  zurückzuführen. Das kann unterschiedliche Formen haben, die aber nur dann funktionieren, wenn ein Austausch stattfindet. Ich kann nur den erreichen, der bereit ist und es zulässt, dass ich ihm näher komme, auch wenn es nur für eine kurze Zeit ist. Ich werde aber niemals jemandem, der nicht bereit für diese Art von Spiel ist, meine Dominanz aufzwingen. Ich weiß, wo ich stehe, und das ist gut so.

Holger:

Haben Sie eigentlich noch Respekt vor Männern, oder besser: können Sie die Männer noch leiden?

Mercedes:

Du fragst deshalb, weil ich Männer erniedrige und sie in misslichen Situationen sehe? Nun, ich mag und respektiere die Männer. Wäre das nicht so, wäre ich auch falsch in diesem Beruf.

Es ist so wahnsinnig interessant, sich auf dieser Spielebene zu begegnen. Was tun sich da für wunderbare Abgründe auf…, ich erlebe mit einigen meiner Gäste so einzigartige Sessions und bewege mich mit ihnen in den dunkelsten Seiten ihrer Seele und ihrer Fantasie. Da sind sie klein und hässlich, vielleicht ein Tier, jaulend vor Schmerz, heulen vielleicht Rotz und Wasser. Oder in peinlichsten Situationen: preisgegeben auf dem gynäkologischen Stuhl, in Körperöffnungen bohrend. Da fängt meine Begeisterung an, mich für diesen Menschen einzunehmen. Wenn jemand vor mir einen Seelenstriptease macht, verdient er meinen größten Respekt. Und danach sitzt man mit einem selbstbewussten, interessanten Menschen zusammen und trinkt einen Kaffee miteinander und unterhält sich über ganz Alltägliches.

Holger:

Welche Gäste sind Ihnen am liebsten?

Mercedes:

Ich habe eine Schwäche für den Kavalier der alten Schule. Ich erwarte Höflichkeit, Pünktlichkeit und bevorzuge Gäste, die schon diverse Erfahrungen haben. Ich ziehe es vor, mit meinen Besuchern Termine zu machen, denn für mich ist es sehr angenehm, gut vorbereitet in eine Session zu gehen. Grundsätzlich muss ich sagen, dass mir sehr daran liegt, den Menschen kennen zu lernen und eine gewisse Beziehung aufzubauen. Deshalb bin ich besonders gern mit Gästen zusammen, zu denen ich ein gewisses Vertrauensverhältnis aufgebaut habe. Ich bin jemand, der sich an die Namen der Gäste erinnert und auch daran, ob es Lob oder andere Vorschläge gab.

Meine Dominanz hat viele Gesichter. Wenn jemand glaubt, mich zu kennen, kann er ganz schnell einem Irrtum erliegen. Da ich eine gewisse spirituelle Ader habe, ist es mir wichtig, dass die Chemie zwischen mir und meinem Gegenüber stimmt. Ich verwende in meinen Sitzungen auch Elemente aus der Körperarbeit, Atemtherapie und Meditationstechniken. Ich verabscheue brutale und sinnlose Bestrafungen. Mein Sadismus ist fein und gemein und nicht grob und gewöhnlich. Ich mag die leisen Töne und schaue sehr intensiv auf die Körpersprache meiner Delinquenten. Ich bin wohl beides: die Heilige und die Böse, Gnadenlose…

Was ärgert Sie:

Mercedes:

    Wenn sich jemand überhaupt nicht auf mich einlässt.

    Respektloses, unaufmerksames Verhalten.

    Wenn Termine nicht eingehalten oder nicht rechtzeitig abgesagt werden.

    Misslungene Sessions-, wenn ich keinen Zugang zu meinem Gegenüber finde.

    Männer, die schlecht über Berufskolleginnen sprechen.

    Wenn Männer nicht duschen können (unsere Badezimmer stehen oft total unter Wasser, was ist eigentlich so schwierig daran?).

    Gäste, die vor den Sessions Knoblauch gegessen haben, oder nicht geduscht vor der Herrin erscheinen (gibt gleich Minuspunkte).

    Die Fragen nach den Behandlungen: ist das auch alles sauber bei Ihnen? Oder nach dem Genuss von Natursekt: sind Sie auch gesund? Ja, ja, die triebgesteuerten Männer, warum fragen sie nicht vorher?

    Besucher, die überhaupt keinen Humor haben!

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